"Dessöwe Aundas" oder "Thomas Bernhard Groovt" - english version... Die Wirkung ist Teil des Werkes: Für kaum einen Schriftsteller gilt dies so sehr wie für Thomas Bernhard, der seine Texte dezidiert in einen öffentlichen Raum gestellt und ihre Wirkung entsprechend kalkuliert hat. Mit Wiederholungen und Variationen, Sprachryhthmen und Signalen hat er einen eigenen Ton geschaffen; und wie kein anderer Autor seiner Zeit wurde er imitiert, persifliert, nachgeschrieben. Dasselbe anders. So läßt sich Bernhard, ein Liebhaber klassischer Musik, auch musikalisch abwandeln, umso mehr als Literaturkenner ja oftmals seinen Werken eine eigene Musikalität zugesprochen haben. Es liegt gewissermaßen auch in der Konsequenz dieser Dichtung, daß nun Musiker hier ansetzen - insbesondere oberösterreichische. Sie kommen, wie ein typischer Bernhardscher Umkehrschluß heißt, "aus der entgegengesetzten Richtung" und doch aus der gleichen Umgebung. Dessöwe Aundas. Die Musiker des "Upper Austrian Jazz Orchestra" hat es beeindruckt, mit welcher Hartnäckigkeit, mit welcher Variationskraft bei Bernhard die eigene Lebensproblematik in der ästhetischen Gestaltung zum Ausdruck kommt. Wie weit kann, inwiefern soll die eigene Geschichte in die Kunst einfließen? Diese Frage stellen sie sich auch, wohl wissend, daß die musikalische Umsetzung mehr Umwege braucht als die literarische. Aus einer künstlerischen Distanz und aus einer geographischen Nähe kann das "Upper Austrian Jazz Orchestra" andere Perspektiven auf Bernhards Lebens-Werk bieten, aus dem es verschiedene Anregungen aufnimmt. Neun Komponisten aus den Reihen des Orchesters selbst haben Texte, Passagen, Themen, Motive, Signale, musikalische Vorlieben Bernhards zu einem Jazzkonzert verarbeitet, in dem der Schriftsteller zur Musik und - mit der Vokalistin Ali Gaggl - zur vertonten Sprache kommt. Der Vielfalt des Anregers entspricht die Vielschichtigkeit der Komposition:
|
||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||
(Dr. Klaus Zeyringer)
|
||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |